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Die indische Pharmaindustrie spielt für die Herstellung von Pharmazeutika eine wichtige Rolle. In Indien werden kostengünstig Medikamente für den Weltmarkt hergestellt, wovon ein großer Teil nach Europa exportiert wird - Tendenz steigend. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von 10 - 12 % strebt die Branche an, bis zum Jahr 2030 Weltmarktführer zu werden und ihren Umsatz auf 130 Milliarden US-Dollar zu steigern (1). Für die Gesellschaft und die Ökologie hat das große Geschäft mit den Medikamenten jedoch einen sehr hohen Preis. Verschmutzte Abwässer aus pharmazeutischen Industriebetrieben, die mit giftigen Chemikalien und Schwermetallen versetzt sind, werden meist ungeklärt in Flüsse oder die Umwelt eingeleitet - mit verheerenden Auswirkungen für die menschliche Gesundheit und Ökosysteme.

Pilotierung einer speziellen Ozontechnik zur Behandlung von stark belasteten pharmazeutischen Abwässern

Pharmazeutisches Abwasser bedarf vor der Einleitung in Flüsse einer Vorreinigung, die idealerweise direkt auf dem Werksgelände stattfindet. Ziel des Vorhabens „pharmln²“ der Verbundpartner up2e! GmbH und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hof ist es, die a3op®Technologie von up2e! zur Behandlung von stark belasteten Abwässern auf dem indischen Markt zu pilotieren. Das Projekt verfolgt dabei einen umfassenden Ansatz. Anhand einer an die lokalen Bedingungen angepassten Anlage sollen Pilotierungen durchgeführt werden, um die Funktionalität und Effizienz der eingesetzten Ozontechnik in Indien zu demonstrieren. Zielgruppen sind indische Pharmaunternehmen, Betreiber zentraler Kläranlagen und Servicedienstleister, die Pharmaabwässer behandeln müssen, sowie öffentliche Einrichtungen, Verbände und Universitäten. Für die notwendigen Anpassungen der Technologie an die lokalen Bedingungen und Marktanforderungen im Zielland arbeiten die Verbundpartner mit dem indischen Unternehmen Paques Environmental Technology India Pvt. Ltd. zusammen.

Die Konzeption der Pilotanlage wird so gestaltet, dass die generelle Funktionsweise der Technologie vermittelt und ein Transfer auf andere Industriesparten aufgezeigt werden kann.

Rahmenbedingungen schaffen, um Technik zur Abwasserreinigung als Umweltstandard in Indien zu etablieren

Durch die Entwicklung einer speziellen Schulungs- und Informationsplattform, die Entwicklung von Betreibermodellen sowie die Teilnahme an Fachmessen und Informationsveranstaltungen zielt das Vorhaben darauf ab, die notwendigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, den neusten Stand der Technik im Bereich der Abwasserreinigung als neuen Umweltstandard in Indien zu etablieren. Die E-Learning basierte Informations- und Schulungsplattform wird federführend vom Institut für Wasser- und Energiemanagement (iwe) der Hochschule Hof erarbeitet, um interessierte Pharmaunternehmen und Akteure aus dem Abwassersektor für den Einsatz der a3op® Technologie zu schulen. Damit das innovative Verfahren perspektivisch auch bei der Formulierung von Umweltauflagen im Abwassersektor Berücksichtigung findet, ist die Einbindung politischer Entscheidungstragender in das Projekt geplant. Das Bayerisch-Indische Zentrum für Wirtschaft und Hochschulen (BayIND) verfügt dafür bereits über langjährige Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Entscheidern auf der Regierungsebene, in Universitäten, von Branchenführern und globalen Experten im Umweltbereich in Indien.

Durch die Projektergebnisse wird ein wichtiger Beitrag zu zentralen UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) geleistet, insbesondere zu SDG 6 (Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtung) und SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur).