Afrika

Afrika-Aktivitäten der EXI: 27 Projekte in 6 Jahren mit rund 5 Mio. € gefördert

Die Fördermaßnahmen der EXI in Afrika bilden einen wichtigen geografischen und thematischen Schwerpunkt des Programms ab. Allein im Förderzeitraum 2021 und 2022 gab es 14 Projekte, die sich u. a. auf das Thema Kreislaufwirtschaft fokussieren.

Die „Exportinitiative Umwelttechnologien“ (EXI) fördert die Anwendung deutscher Umwelttechnologien und den Knowhow-Transfer, vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländer. Seit Bestehen der EXI 2016 wurden vielfältige Vorhaben in Afrika durchgeführt, die dazu beitragen, nachhaltige Entwicklungen auf dem Kontinent zu unterstützen und optimierte Umweltstandards in den Schwerpunktsektoren der EXI zu befördern. Ein Überblick.

Projekte in Afrika seit Gründung der EXI und deren Umsetzung

Seit 2016, dem Jahr der Gründung der EXI, wurden auf dem afrikanischen Kontinent 27 Projekte mit einem Finanzvolumen von insgesamt 5,1 Mio. € gefördert. Hiervon wurden 23 Projekte in der Region Subsahara-Afrika und vier Projekte in Nordafrika umgesetzt.

Die Exportinitiative arbeitet bei der Umsetzung mit international agierenden Partnern zusammen. In Afrika wurden zehn der 27 Projekte mit dort vertretenen Auslandshandelskammern (AHK) und eins im Rahmen des „Globalvorhabens zur Unterstützung der EXI“ der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Ländermodul Ägypten umgesetzt.

Projekte 2021/22: Themenschwerpunkte und ausgewählte Projekte

Das Afrika-Engagement 2021/22 der EXI erstreckte sich auf 11 Länder. Stand: 05/2022

Projekte 2021/22

In den Jahren 2021/22 erhielten bisher 14 Projekte einen Zuschuss aus dem Förderprogramm. Das Gesamtbudget beläuft sich allein für diese Vorhaben auf mehr als 3,6 Mio. €.

Länder- und Themenschwerpunkte sind hierbei:

Länderschwerpunkte

  • Ghana, 3 Projekte
  • Südafrika, 3 Projekte
  • Ägypten, 2 Projekte
  • Nigeria, 2 Projekte

Thematische Schwerpunkte

  • Kreislaufwirtschaft, 6 Projekte
  • Wasser- und Abwasserwirtschaft, 3 Projekte
  • grüner Wasserstoff, 2 Projekte
Fast die Hälfte der laufenden und bewilligten Projekte der Exportinitiative in Afrika widmeten sich dem Thema Kreislaufwirtschaft. Stand: 05/2022

Kreislaufwirtschaft / EPR als meist bearbeiteter Themenkomplex

Von den 2021/2022 laufenden 14 Projekten in Afrika, beschäftigen sich alleine sechs mit dem Themenkomplex Kreislaufwirtschaft und erweiterte Produzentenverantwortung (Extended Producer Responsibility EPR). Wissenstransfer, Konzepte und Technologien zur Abfallvermeidung und zum Recycling sind damit stark repräsentiert.

GIZ-Globalvorhaben Ländermodul Ägypten

Mit dem Ländermodul Ägypten unterstützt die GIZ den fachlichen Austausch relevanter Akteure in Ägypten mit dem Ziel, die unkontrollierte Abfallentsorgung durch Förderung kreislaufwirtschaftlicher Strukturen zu reduzieren und ein System zur erweiterten Produzentenverantwortung (EPR) für Verpackungen in Tourismusgebieten einzuführen. U. a. wurde eine Basisstudie zum Umgang mit Verpackungsmüll und zu möglichen Ansatzpunkten für die Einführung eines EPR-Systems durchgeführt. Mit dem „Waste Portal Egypt“ wurde zudem eine Austauschplattform für das Management, den Handel und die Verwertung von Abfall ins Leben gerufen, die verschiedene Akteure miteinander vernetzt und in diesem Projekt auch als Wissens-Hub fungiert.

AHK Kap Verde: Implementierung eines Pfandsystems

Im Rahmen des Projekts werden verschiedene Stufen hin zur Implementierung eines Pfandsystems auf Kap Verde durchlaufen. Nach einer Voranalyse der Ausgangssituation wird eine Wirtschaftlichkeitsstudie erstellt. Konzepte, Maßnahmen zum Capacity Building und ein Businessplan sind Teile dieser Wirtschaftlichkeitsstudie, die im Rahmen eines Workshops lokalen Stakeholder vorgestellt wird.  Ziel ist es, die Folgeschritte der lokalen Stakeholder in einem Maßnahmenplan zur Implementierung eines Pfandsystems festzulegen.

AHK Nigeria: Aufbau eines digitalen Marktplatzes für Kreislaufwirtschaft in Lagos, der größten Stadt Nigerias

Ziel des Projektes wares, einen digitalen Marktplatz für die Stadt Lagos zu entwickeln, der in seiner vollen Funktionalität im Stil von eBay funktionieren und wiederverwertbare Materialen online anbieten soll. Der Marktplatz soll unabhängigen Drittanbietern entlang der Wertschöpfungskette in der Kreislaufwirtschaft eine Plattform bieten, auf der sie recycelbare und andere Abfälle kostenlos zum Verkauf oder Kauf anbieten und finden können.

EAG2-Rec: Nachhaltiges Recycling von Elektro- und Elektronikaltgeräten in Ghana

Das Vorhaben befasst sich mit der Entwicklung eines nachhaltigen Verwertungskonzeptes für Elektroaltgeräte (EAG) in Ghana basierend auf dem bereits entwickelten Handover-Center (HOC) in Agbogbloshie. Im Rahmen des Projektes wird eine Durchführbarkeitsstudie zur optimalen Aufbereitungstechnik und zu geeigneten Abnahmeoptionen der erzeugten Produktfraktionen erstellt. Denn ein wirtschaftlich tragfähiges, nachhaltiges und lokal angepasstes Konzept zur Verwertung von EAG schafft die Voraussetzung für den langfristigen Betrieb des HOC. 

Ecopontos Luanda – EcoLu: Durchführbarkeitsstudie zur getrennten Wertstofferfassung in der Hauptstadt Angolas

Im Rahmen von EcoLu wurde ein Trainings- und Servicepaket für Betreiber von Recyclingstationen und Wertstoffhöfen in Ländern mit geringem Einkommen entwickelt. Der Betrieb wurde ein Jahr unter realen Bedingungen in Angola getestet, analysiert und optimiert. Eine Durchführbarkeitsstudie identifizierte hierzu die Stärken und Schwächen des Projekts und zeigte die wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren auf.

Newcomer-Thema: dezentrale Stromversorgung durch grünen Wasserstoff

Die Gewinnung von grünem Wasserstoff für die dezentrale Stromversorgung bildet einen EXI-Themenschwerpunkt, in dem verstärkt Projekte durchgeführt werden. Aktuell beschäftigen sich in Afrika die laufenden Projekte der AHK Nigeria und des vom Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) und der Texulting GmbH durchgeführte Projekts „Hydrogen Tryout Areal (HyTrA)“ mit diesem Thema.

AHK Nigeria: Marktpotenzial für die Produktion von grünem Wasserstoff in Nigeria zu identifizieren

Beim Projekt der AHK Nigeria wurde eine Marktstudie erarbeitet, um das Marktpotenzial für die Produktion von grünem Wasserstoff in Nigeria zu identifizieren. Die Studie konzentrierte sich darauf, ob es ungenutzte Solar-PV-Kapazität in ländlichen Mini-Grids gibt, mit denen grüner Wasserstoff produziert und gespeichert werden könnte.

HyTrA: neuartiges autarkes Energieversorgungssystem unter klimatischen Bedingungen in Südafrika testen

Das Projekt HyTrA steht für Hydrogen Tryout Areal und bezeichnet ein Wasserstoff-Biotop, in dessen Zentrum ein Microgrid zur Erzeugung von grünem Wasserstoff steht, das HyGrid. Es handelt sich dabei um ein speziell für den afrikanischen Markt konzipiertes robustes und kostengünstiges Microgrid, in dem ein Elektrolyseur zur Wasserstofferzeugung und Brennstoffzellen zur Rückverstromung kombiniert werden. Im Projekt werden die Einbindung und der Betrieb dieses neuartigen autarken Energieversorgungssystems unter den klimatischen Bedingungen in Südafrika getestet.

Weitere Themen, denen sich Projekte in Afrika widmen sind: Wasser- und Abwasserwirtschaft, nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung und umweltfreundliche Mobilität.