Artikel

Organische Abfälle nachhaltig bewirtschaften: GIZ führt Abfallcharakterisierung in Indien durch

Vom 10. bis 15. Januar 2022 hat die GIZ als Partner der EXI eine sechstägige Abfallcharakterisierung durchgeführt. Die indische Stadt Kanpur sollte so beim Aufbau einer nachhaltigeren Siedlungsabfallwirtschaft unterstützt und die Vorteile verschiedener Abfallbehandlungsoptionen, wie etwa Kompostierverfahren oder anaerobe Gärverfahren, ermittelt werden.

Vom 10. bis 15. Januar 2022 hat die GIZ als Partner der EXI eine sechstägige Abfallcharakterisierung durchgeführt. Die indische Stadt Kanpur sollte so beim Aufbau einer nachhaltigeren Siedlungsabfallwirtschaft unterstützt und die Vorteile verschiedener Abfallbehandlungsoptionen, wie etwa Kompostierverfahren oder anaerobe Gärverfahren, ermittelt werden.

Ein achtköpfiges Team aus Spezialist*innen hat dazu an sechs ausgewählten Umschlagstationen Kanpurs (eine in jeder Zone der Stadt) Proben aus den Abfallströmen entnommen. Ziel der mehrtägigen Untersuchung war es, Informationen über die physikalische Zusammensetzung der an den Umschlagstationen anfallenden Siedlungsabfälle zu sammeln.

Ergebnisse der Untersuchung: Fast die Hälfte der Siedlungsabfälle ist organischer Natur

Die Charakterisierung der Abfallströme hat gezeigt, dass im Durchschnitt fast die Hälfte (46 Prozent) der festen Siedlungsabfälle organische Abfälle sind. Sie setzen sich zusammen aus

  • Lebensmittel- und Küchenabfällen (93 Prozent),
  • Gartenabfällen (5 Prozent),
  • Holzabfällen (1 Prozent) sowie
  • anderen biologisch abbaubaren Stoffen wie Schalen und Stroh (1 Prozent), die für Verpackungen verwendet werden.

Abfallcharakterisierung: Ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltige Abfallbewirtschaftung

Die Charakterisierung von Abfallströmen spielt bei der Ermittlung geeigneter Ansätze und Technologien für eine nachhaltigere Abfallbewirtschaftung eine wichtige Rolle. Auf diese Weise können wesentliche Trends im Abfallaufkommen ausgemacht und geeignete Verfahren für eine nachhaltigere Bewirtschaftung entwickelt werden.

Management organischer Abfälle in Indien

In Indien fallen jährlich 60 Millionen Tonnen feste Siedlungsabfälle an. Davon werden zwar 86 Prozent gesammelt, aber nur 37 Prozent verwertet. Der Großteil der gesammelten Abfälle landet auf Mülldeponien. Es wird zudem geschätzt, dass sich das Abfallaufkommen bis 2030 mehr als verdoppeln und auf 165 Millionen Tonnen pro Jahr ansteigen wird.

Gleichzeitig hat Indien das Potenzial, jährlich 5,4 Millionen Tonnen Kompost aus städtischen Abfällen zu gewinnen, da diese zu ca. 50 Prozent aus organischen Abfällen bestehen. Das Management organischer Abfälle stellt jedoch für viele Gemeinden eine Herausforderung dar.

Strategieentwicklung zur nachhaltigen Bewirtschaftung organischer Abfälle

Ziel der Zusammenarbeit ist es daher, die laufende Bioabfallwirtschaft Kanpurs auf den Prüfstand zu stellen und die Entwicklung einer eigenen städtischen Strategie zur Bioabfallwirtschaft zu fördern. Auf Basis der gewonnenen Kenntnisse wird neben einem Fahrplan zur Einrichtung dezentraler Kompostierungsanlagen auch eine Standardanweisung für die Durchführung von Abfallcharakterisierungen erstellt. Hierdurch soll auch in anderen Teilen des Landes die Verwertung von Stadtkompost gefördert werden.

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Das Globalvorhaben der GIZ zur Unterstützung der "Exportinitiative Umwelttechnologien" des Bundesumweltministeriums setzt sich für verbesserte Verfahren für eine nachhaltigere Bewirtschaftung organischer Abfälle in Indien ein. Die in diesem Modul durchgeführten Aktivitäten sind als Begleitmaßnahmen des GIZ Projekts „Städte gegen Plastik im Meer“ vorgesehen. Sie tragen direkt zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen bei, Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu gestalten (Nachhaltigkeitsziel 11, Unterziel 11.06.).

Weitere Informationen