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Jordanien stärkt Kreislaufwirtschaft durch EPR-Organisation

Vom 21. bis 24. Juli 2025 fand in Amman ein viertägiges Training durch Cyclos statt, das die Kapazitäten der PRO-Unit stärken sollte.

Jordanien gründet seine erste Organisation für Herstellerverantwortung (Producer Responsibility Organisation, PRO) für Verpackungen. Die GIZ begleitet den Prozess im Rahmen der Exportinitiative Umweltschutz (EXI).

Seit 2019 unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag der Exportinititaive Umweltschutz des Bundesumweltministeriums Jordanien beim Aufbau einer Kreislaufwirtschaft. Ziel ist ein verpflichtendes System der Erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) für Verpackungen.

Gemeinsam mit deutschen Unternehmen wie Cyclos, Ambient und SynoptiCons fließen Fachwissen, digitale Lösungen und praktische Erfahrungen in den jordanischen Kontext ein. So entstanden ein Open-Source-Registrierungstool für Produzenten, eine Marktanalyse des Verpackungssektors und eine Recycling-App, die Bürger zur Mülltrennung motiviert. Auch elektrobetriebene Sammelfahrzeuge für die Altstadt von Amman wurden als investive Komponente angeschafft.

ein Mann fährt auf einem E-Trolley zwei Mülltonnen durch Amman
Mit Unterstützung der Exportinitiative Umweltschutz rollen wendige E-Trolleys durch die Altstadt Ammans, um die Abfälle zu sammeln.

Von der Rechtsgrundlage zur Betreiberorganisation

Die gesetzliche Grundlage für das EPR-System trat 2022 in Kraft. Ab 2025 soll es landesweit gelten. Im August 2024 fiel die Entscheidung, die Betreiberorganisation PRO an Ro’ya/AVTR, eine Tochter der Stadt Amman, zu vergeben.

Die GIZ begleitete diesen Prozess mit Fachberatung, Schulungen und Studienreisen nach Deutschland. Dort konnte die jordanische Delegation das duale System kennenlernen, Sortier- und Recyclinganlagen besichtigen und sich mit Branchenvertretern austauschen.

Praxisnahe Schulung für die neue PRO

Nilgün Parker aus dem BMUV begrüßt die Gruppe
Nilgün Parker, Referatsleiterin im BMUKN, im Austausch mit der jordanischen Delegation während einer Studienreise im April 2024 in Berlin.

Ende Juli 2025 begann der Aufbau der Organisation. Ein viertägiges Training in Amman vermittelte Grundlagen zu Struktur, Gebührenberechnung, Compliance und Kommunikation. Rund 20 Teilnehmende aus Verwaltung, Wirtschaft und Recyclingbranche arbeiteten gemeinsam an praxistauglichen Lösungen.

Vorbild für die Region

Jordanien ist das erste Land in der Region Naher Osten und Nordafrika (Middle East and North Africa, MENA) mit verpflichtendem EPR-System. Die EXI stärkt lokale Strukturen, fördert GreenTech-Marktchancen und trägt dazu bei, Recycling wirtschaftlich tragfähig und ökologisch wirksam zu gestalten.