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GIZ-Projekt: Umweltausschuss des Deutschen Bundestages besucht größte aktive Mülldeponie Delhis in Ghazipur

Delegation des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages besuchte gemeinsam mit Projektmitarbeitenden der GIZ die größte aktive Mülldeponie Delhis in Ghazipur.

Eine Delegation des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages besuchte am 28. Oktober 2022 gemeinsam mit Projektmitarbeitenden der GIZ die größte aktive Mülldeponie Delhis in Ghazipur. Der Besuch wurde organisiert durch das GIZ-Projekt „Management of Organic Waste in India“ (MoWI) im Rahmen der „Exportinitiative Umweltschutz“ (EXI).

Eine Delegation des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages besuchte am 28. Oktober 2022 gemeinsam mit Projektmitarbeitenden der GIZ die größte aktive Mülldeponie Delhis in Ghazipur. Die Begehung war Teil einer insgesamt neuntägigen Delegationsreise mit dem Ziel, sich mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu umweltpolitischen Themen auszutauschen.

Um einen tieferen Einblick in die Abwasserentsorgung und das Abfallmanagement Indiens zu gewinnen, besuchte eine Delegation des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages am 28. Oktober 2022 gemeinsam mit Projektmitarbeitenden der GIZ die größte aktive Mülldeponie Delhis in Ghazipur. Die Deponie gefährdet die Bevölkerung durch Emissionen von entzündlichem Methangas und die Vergiftung des Grundwassers durch versickernde Flüssigkeiten.

Im Anschluss folgte ein kurzer Halt am Hindon Kanal, an dessen Beispiel sich die Problematik des Eindringens von Abfällen in Gewässer und der Verschmutzung durch Deponiesickerwasser verdeutlichen lässt. Organisiert wurde der Deponie-Besuch durch das GIZ Projekt „Management of Organic Waste in India“ (MoWI) im Rahmen der „Exportinitiative Umweltschutz“ (EXI) des BMUV in Zusammenarbeit mit dem GIZ Projekt „Städte gegen Plastik im Meer“.

Der giftige Müllberg von Ghazipur

Ghazipur ist die größte aktive Mülldeponie Delhis. Hier werden ca. 2.200 der 11.000 Tonnen Feststoffabfälle abgeladen, die in der Stadt täglich anfallen. Die Deponie hat eine Fläche von 30 Hektar, auf denen der Müll bis zu 60 Meter hoch aufgeschichtet ist. 2018 hat die Deponie geschätzte 364.000 Tonnen CO2 Äquivalente an Methan ausgestoßen. Sickerwasser aus der Deponie gelangt in einen Zufluss des Yamuna, welcher wiederum den Ganges speist.

Um die Stadt Delhi bei einer verbesserten Bewirtschaftung organischer Abfälle zu unterstützen, wird im Rahmen des GIZ MoWI-Projektes eine Studie zur Förderung einer eigenen städtischen Strategie zur Bioabfallwirtschaft in Auftrag gegeben. Ferner wird das Projekt die Stadt dabei unterstützen, die in Ghazipur gelagerten pflanzlichen Abfälle zu sortieren und teils zu recyceln. Seit 2019 werden von Delhis Stadtbehörde auch Bemühungen zur Wiederverwertung von Altlasten unternommen. Dank dieser Maßnahmen hat sich die Höhe der Deponie (über 60 Meter) bereits um 12 bis 15 Meter verringert.

Verbesserte Verfahren für eine nachhaltigere Bewirtschaftung organischer Abfälle

Neben der Deponiebegehung informierte sich die Delegation bei einem Besuch des umliegenden Blumen-, Gemüse-, Fisch- und Geflügelgroßmarktes über Delhis Herausforderungen, die sich für das Management organischer Abfälle stellen. Denn gerade Großmärkte weisen ein hohes Abfallaufkommen auf für dessen nachhaltige Bewirtschaftung maßgeschneiderte Lösungen erforderlich sind.  

Vor diesem Hintergrund stellte das GIZ MoWI-Projekt der Delegation eine Biomethanisierungsanlage vor, die in der Nähe errichtet wurde, um Energie aus Hühner- und Fischabfällen zu gewinnen. Bei der Erkundung erhielt die Delegation auch Einblicke in den Betrieb der Anlage.

Die Herausforderung mit dem organischen Abfall

Organische Abfälle sind eine große Herausforderung für den Müll- und Abwassersektor sowie die öffentliche Gesundheit. Etwa 52% des Mülls in Indien enthält organische Anteile. Laut aktueller Gesetzeslage sind alle Erzeuger großer Mengen von Feststoffabfällen verpflichtet, organische Abfälle direkt vor Ort zu verwerten, oder diese gegen eine Gebühr von der jeweiligen Kommune abholen zu lassen. Den Kommunen fehlt es aber oft an Kapazitäten organische Abfälle zu verarbeiten, weshalb diese meist auf Mülldeponien landen und dort durch Verwesungsgase wie Methan zu klimaschädlichen Emissionen beitragen.

Die deutsche Bundesregierung unterstützt die Behörden vor Ort in Delhi und in anderen Großstädten Indiens beim Aufbau einer nachhaltigeren Bioabfallwirtschaft.  

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Das Globalvorhaben der GIZ zur Unterstützung der "Exportinitiative Umweltschutz" des Bundesumweltministeriums setzt sich für verbesserte Verfahren für eine nachhaltigere Bewirtschaftung organischer Abfälle in Indien ein. Die in diesem Modul durchgeführten Aktivitäten sind als Begleitmaßnahmen des GIZ Projekts „Städte gegen Plastik im Meer“ vorgesehen. Sie tragen direkt zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen bei, Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu gestalten (Nachhaltigkeitsziel 11, Unterziel 11.06.).

Dr. Antje Berger, BMUV-Auslandsattachée, Klima und Umwelt, der Deutschen Botschaft in Neu-Delhi, im Gespräch mit Beamten der Ghazipur-Deponie
Besuch eines nahegelegenen Blumen-, Gemüse-, Fisch- und Geflügelgroßmarkt, denn Großmärkte weisen ein hohes Abfallaufkommen auf.

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