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Aufbau einer zirkulären Zukunft: EXI unterstützt die Stadt Bangkok beim nachhaltigen Verpackungsmanagement

Wissensaustausch - Eindrücke aus dem Workshop

Bangkok arbeitet an Lösungen gegen die Plastikflut: Ein EXI-Workshop der GIZ brachte Verwaltung, Wirtschaft und Forschung an einen Tisch, um neue Wege zu einer kreislauforientierten Abfallwirtschaft zu entwickeln – und die Stadt auf das geplante Verpackungsgesetz vorzubereiten.

Im Auftrag der Exportinitiative Umweltschutz unterstützt die GIZ im Projektmodul „CAP SEA“ Einwegplastik in Thailand und Malaysia zu vermeiden und zu reduzieren.

Lösungen gegen die Plastikvermüllung der Ozeane und Gemeinden können nur gemeinsam gefunden und umgesetzt werden. Daher hat die GIZ verschiedene Interessengruppen zusammengebracht, um die Abfallwirtschaft in Thailands Hauptstadt Bangkok neu zu denken. Ziel des Workshops war es, das Wissen der Führungskräfte der Stadtverwaltung von Bangkok im Bereich der nachhaltigen Abfallwirtschaft zu vertiefen – auf Grundlage der Prinzipien der Erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), der Kreislaufwirtschaft und des Entwurfs eines Gesetzes für nachhaltiges Verpackungsmanagement.

Der Workshop wurde in Zusammenarbeit mit dem GIZ-Projekt „Vermeidung von Meeresmüll durch Reduzierung, nachhaltiges Design und Recycling von Kunststoffverpackungen“ (MA-RE-DESIGN) und der Stadtverwaltung von Bangkok (BMA) durchgeführt und markierte einen entscheidenden Moment auf Bangkoks Weg zu einer nachhaltigen Abfallwirtschaft. Er verdeutlichte, wie Projekte aus den BMUKN-Förderrichtlinien Exportinitiative Umweltschutz und Marine DeFRAG durch enge Zusammenarbeit gemeinsame Wirkung entfalten und Synergien für den Meeresschutz und die Kreislaufwirtschaft schaffen können.

Von politischen Konzepten zu konkreten Lösungen

Bangkok produziert täglich Tausende Tonnen Abfall, wobei Verpackungsmaterialien einen erheblichen Teil dieses Abfallstroms ausmachen. Die Stadtverwaltung Bangkok hat zwar Initiativen wie die „No Mixed Waste”-Richtlinie und differenzierte Abfallsammelgebühren nach dem Prinzip „Pay as you throw” eingeführt, die Haushalte für die Mülltrennung belohnen, doch angesichts des Ausmaßes der Herausforderung sind integrierte Lösungen erforderlich.

Über unmittelbare Maßnahmen hinaus hat die Stadtverwaltung Bangkok in Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor eine Materialrückgewinnungsanlage (MRF) entwickelt, die getrennt gesammelte Verpackungsabfälle annimmt und sie nach Material sortiert. Diese Anlage im Gebiet Nong Khaem steht für das gemeinsame Engagement der EXI und des vom BMUKN geförderten MA-RE-DESIGN-Projekts für die Stärkung der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und die Rahmenbedingungen der Erweiterten Herstellerverantwortung. Die Anlage zeigt beispielhaft, wie Kooperationsprojekte politische Konzepte in funktionierende Infrastrukturen umsetzen können, die Materialien effizient in den Recyclingkreislauf zurückführen.

Der Zeitpunkt könnte nicht passender sein. Das Thailändische Ministerium für natürliche Ressourcen und Umwelt arbeitet parallel an einem umfassenden Gesetz zum Verpackungsmanagement, das auf den EPR-Grundsätzen und den Konzepten der Kreislaufwirtschaft basiert. Für Bangkok bedeutet dies zugleich Chance und Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen. Der Workshop entstand aus der Erkenntnis heraus, dass nachhaltiges Verpackungsmanagement nicht nur politische Veränderungen erfordert, sondern auch ein Umdenken: weg von linearen Lösungen hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die lokale Maßnahmen, nationale Rahmenbedingungen und regionale Zusammenarbeit miteinander verbindet.

Der Workshop vereinte verschiedene Akteure mit dem Ziel, Plastikabfälle nachhaltig zu reduzieren. Teilnehmende waren neben Führungskräften der Stadtverwaltung Bangkok auch Vertreterinnen und Vertreter des Umweltministeriums. Auch der Privatsektor war durch PPP Plastic, den Partner für die Entwicklung der Material Recovery Facility (MRF), vertreten. Forschende des Sustainable Environmental Research Institute (SERI) der Chulalongkorn-Universität sowie GIZ-Beraterinnen begleiteten die Veranstaltung und förderten den fachlichen Austausch zwischen politischen Entscheidungsträgern, Umsetzungsverantwortlichen und technischen Expertinnen. Ziel des Workshops war es, die Kapazitäten der Stadtverwaltung Bangkok bei der Entwicklung von Strategien und Aktionsplänen zur Abfalltrennung zu stärken und sicherzustellen, dass diese im Einklang mit den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und der Erweiterten Herstellerverantwortung stehen.

Wissen teilen, Verantwortung stärken

Der Vormittag begann mit einem Vortrag von Dr. Panuwat Onthes, Direktor des Büros für Abfallwirtschaftsstrategie in der Umweltabteilung der BMA, der die Herausforderungen der Abfallwirtschaft in Bangkok skizzierte, darunter steigende Abfallmengen, unzureichende Mülltrennung an der Quelle und steigende Entsorgungskosten. Er betonte die Bedeutung einer Verlagerung hin zur vorgelagerten Abfallwirtschaft und hob die 3R-Prinzipien – Reduce, Reuse, Recycle – als Grundlage der Strategie der BMA hervor. Er betonte, dass Hersteller gemäß dem Prinzip der Erweiterten Herstellerverantwortung für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte verantwortlich sind. Gleichzeitig sollten Abfallerzeuger – Haushalte, Gemeinden, Gebäude – gesetzlich für die Sortierung und Entsorgung von Abfällen an der Quelle verantwortlich gemacht werden. Dies steht im Einklang mit dem Ziel der BMA, die Mülltrennung in der ganzen Stadt zur Pflicht zu machen.

Anschließend erläuterte Dr. Sujitra Vassanadumrongdee, leitende Forscherin am Institut für nachhaltige Umweltforschung (SERI) der Chulalongkorn-Universität, die Konzepte der erweiterten Herstellerverantwortung, der Kreislaufwirtschaft und der Abfallgebühren nach Verbrauch und betonte, dass eine nachhaltige Abfallwirtschaft systemische, rechtliche und institutionelle Reformen erfordert. Sie stellte internationale EPR-Fälle (z. B. aus Deutschland) vor und wies auf die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Betreiberorganisationen (PROs) und lokalen Behörden hin. Außerdem betonte sie die Rolle wirtschaftlicher Instrumente wie PAYT bei der Schaffung von Anreizen für die Mülltrennung und -reduzierung.

Patarapol Tularak, externer Berater des MA-RE-DESIGN- und EXI-Projekts, stellte den Fortschritt des thailändischen Entwurfs für ein Gesetz zum nachhaltigen Verpackungsmanagement vor. Er skizzierte die vorgeschlagenen rechtlichen Strukturen, die Rollen der Interessengruppen und den geplanten Zeitplan für die Umsetzung (bis 2026/27). Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, den Herstellern erweiterte Verantwortlichkeiten zu übertragen, die Aufgaben der lokalen Behörden (z. B. für die getrennte Abfallsammlung) zu definieren sowie Ökodesign und Wiederverwendung zu fördern. Er betonte die Bedeutung einer frühzeitigen Koordination zwischen den Kommunen.

Dr. Orathai Pongraktham, Direktorin für Nachhaltigkeitsfragen bei Dow Thailand und Vorstandsmitglied von PPP Plastics, stellte einen Fahrplan für die Entwicklung von Materialrückgewinnungsanlagen im Bezirk Nong Khaem vor. Das Modell umfasst die Zusammenarbeit mit lokalen Bezirken, die Einbindung von Akteuren des informellen Sektors sowie digitale Innovationen wie die Plattform „Recycled Market“. Sie stellte auch mehrere Pilotmodelle vor – z. B. „No Mixed Waste“ – als anschauliche Anwendungsbeispiele für Kreislaufwirtschaft.

Die Teilnehmenden des Workshops wurden nach Bezirksclustern in Gruppen eingeteilt, um Erfahrungen auszutauschen, die für ihren jeweiligen geografischen und sozioökonomischen Kontext spezifisch sind. Die Gruppen wurden dazu angeregt, ihre aktuellen Abfallwirtschaftskonzepte zu skizzieren, wichtige Engpässe bei der Umsetzung zu identifizieren und strategische Maßnahmen vorzuschlagen, die mit den bevorstehenden MRF- und EPR-Gesetzen im Einklang stehen.

Zu den wiederkehrenden Themen in allen Gruppen gehörten:

  • die Notwendigkeit einer strengeren Durchsetzung der Vorschriften zur Mülltrennung in Haushalten und Gebäuden
  • begrenztes Verständnis der Öffentlichkeit an der Mülltrennung
  • unzureichende Infrastruktur wie getrennte Mülltonnen und Sammelrouten
  • klare Rollen und Zuständigkeiten der lokalen Behörden, die im Entwurf der EPR-Registrierung angegeben sind
  • die Notwendigkeit finanzieller Unterstützung durch den privaten Sektor oder potenzielle Betreiberorganisationen (PRO), um in Personal oder geeignete Infrastruktur zu investieren.

Die Erkenntnisse aus den Diskussionen werden zusammengestellt, um sowohl die allgemeine EPR-Umsetzungsstrategie der Stadt als auch die Ausarbeitung unterstützender lokaler Vorschriften zu gestalten.