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Erfolgreicher Projektabschluss an der Adria: Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Urlaubsregion

Ansicht des Untersuchungsgebietes in der Partnerstadt Dhermi (Albanien)

Das EcoTourism-Projekt konnte auf seiner Abschlusskonferenz am 19. April 2023 in Zagreb (Kroatien) erfolgreich abgeschlossen werden. Schwerpunkt waren kombinierte Technologieansätze zur Schließung von Kreisläufen und die Harmonisierung der Ver- und Entsorgungsstrukturen. An der Konferenz nahmen Stakeholder aus Albanien, Montenegro, Kroatien und Slowenien teil.

Die steigenden Touristenzahlen in den Urlaubsregionen an der Adria-Küste und dem ionischen Meer führen zu erhöhter Meerwasserverschmutzung und mehr Energieverbrauch. Damit verbunden sind höhere CO2-Emissionen sowie ein großes Müllaufkommen. Ziel des von der EXI geförderten Verbundvorhabens „EcoTourism“ war es daher, ausgewählten touristischen Regionen an der Adria die Umstellung auf eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Urlaubsregion zu ermöglichen. Der Fokus lag dabei auf kleineren Dörfern und deren Hotels sowie „Bed & Breakfast“-Anlagen in den Ländern Albanien, Kroatien, Slowenien und Montenegro.

Im Rahmen der hybriden Abschlusskonferenz, die am 19. April 2023 in der kroatischen Hauptstadt Zagreb stattfand, präsentierten die teilnehmenden Bürgermeister*innen und Expert*innen ihre Pläne und Maßnahmen für die Transformation ihrer Städte und Gemeinden.

Gruppenfoto zur Abschlusskonferenz „EcoTourism“ April 2023, Zagreb, Kroatien

Anhand der Pilotregion Dhermi in Albanien erhoben Gemeinden in der Region mithilfe der Projektpartner Steinbeis-Innovationszentrum energieplus (siz) und Goduni International GmbH relevante Daten zum aktuellen Zustand der installierten Technologien, der Ver- und Entsorgungsstrukturen sowie der Energiebedarfe. Auf Basis der gesammelten Daten erarbeiteten die Projektpartner mit den Gemeinden Lösungsansätze für die Abfallwirtschaft, Abwassernutzung und -aufbereitung sowie klimaneutrale und energieeffiziente Energieversorgung der Gebäude. Mithilfe der Lösungsansätze konnten touristische Orte in Albanien, Slowenien, Kroatien und Montenegro anschließend ihre Entwicklungs- und Stadtpläne für 2030 anpassen.

Durch das Projekt sollen beispielsweise hoch ineffiziente und veraltete Dieselgeneratoren sowie Klimasplitgeräte abgeschafft und durch lokal und regenerativ erzeugte Energieerzeuger ersetzt werden.

Gebäude im Untersuchungsgebietes in der Partnerstadt Dhermi (Albanien)

Der Bürgermeister von Razanac (Kroatien), Herr Damir Jordan, betonte: „Das alles ist neuartig für uns, setzt allerdings auf erprobte Technik aus Deutschland und Europa auf. Die Erfüllung der BAT (Anm. d. Verf. Best Available Technologies)-Kriterien, die intensive Beratung und die ausführlichen Technik- und Ausschreibungsleitfäden, die wir vom Projektteam erhalten haben, haben uns zu dieser Entscheidung geführt und motivieren uns in Richtung Implementierung zu gehen.“

Im Bereich des Abfallmanagements konnten die Gemeinden eine getrennte Abfallsammlung und die Rückführung der Sekundärrohstoffe an die lokale Industrie sowie das zweistufige Verfahren für die Behandlung von biogenen Abfällen auf den Weg bringen. Die Hürden auf der Genehmigungsseite stellen in allen Ländern eine der größten Herausforderungen dar. Dafür suchen die Projekte derzeit bereits aktiv nach Lösungen.  

Durch das Vorhaben EcoTourism sind inzwischen Folgeprojekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von ca. 200 Mio. EUR in den Regionen geplant. Mehr als 80 % dieser Investitionen sind von privaten Investor*innen und Eigentümer*innen von touristischen Komplexen sowie der lokalen Industrie vorgesehen. Dazu zählen neben dem Tourismus auch Lebensmittelverarbeitungs- und Landwirtschaftsbetriebe, Gewerbe und Logistikunternehmen. Als Entscheidungsgrundlage für die Finanzierungsbewertung und - zusage konnten die eingebundenen Banken und Versicherungsgesellschaften die ausgearbeiteten Projektunterlagen nutzen.

Die im Vorhaben entwickelten Konzepte wurden in der Handreichung „Gesamtkonzept als Systemlösung mit verschiedenen modularen Bestandteilen zur Transformierung von Tourismusanlagen in nachhaltige und qualitativ hochwertige Quartiere, Dörfer und ganze Regionen“ veröffentlicht.