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EXI-Studienreise: Delegation aus Thailand und Malaysia erkundet städtisches Abfallmanagement in Deutschland

Thailändisch-malaysische Delegation zu Gast beim Verband kommunaler Unternehmen in Berlin

Vom 30. November bis 6. Dezember 2025 informierte sich eine thailändisch-malaysische Delegation in Deutschland über moderne Ansätze des städtischen Abfallmanagements und praxisnahe Beispiele der Kreislaufwirtschaft.

Im Auftrag der Exportinitiative Umweltschutz unterstützt die GIZ im Projektmodul CAP SEA Thailand und Malaysia dabei, Einwegplastik zu vermeiden und zu reduzieren. Gleichzeitig berät sie politische Entscheidungsträger bei der Einführung und Umsetzung von Systemen der Erweiterten Herstellerverantwortung (EPR).

Vom 30. November bis 6. Dezember 2025 reiste eine thailändisch-malaysische Delegation nach Deutschland, um sich über moderne Systeme des städtischen Abfallmanagements zu informieren. Aufbauend auf früheren Austauschformaten zu EPR lag der Schwerpunkt der Reise diesmal auf integrierten kommunalen Abfalllösungen und praxisnahen Beispielen der Kreislaufwirtschaft.

Ziel des Studienbesuchs war es, die Weiterentwicklung der Abfallgesetzgebung in beiden Ländern zu unterstützen, kommunale Strukturen zu stärken und die Einführung beziehungsweise Ausweitung von EPR-Systemen vorzubereiten. Die Delegation setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern nationaler Behörden, von Kommunen wie den Metropolen Bangkok und Kuala Lumpur sowie wissenschaftlicher Institutionen zusammen.

Einblicke in deutsche Praxis und Rahmenbedingungen

Bei der Berliner Stadtreinigung erhält die Delegation praktische Einblicke in das kommunale Abfallmanagement.

Während ihres Aufenthalts besuchte die Gruppe zentrale Akteure und Anlagen in Berlin, Osnabrück, Lünen und Köln. Im Fokus standen regulatorische Rahmenbedingungen, organisatorische Modelle sowie fortschrittliche Recycling- und Waste-to-Energy-Technologien im deutschen Kontext.

In Berlin informierte der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) über politische Prozesse, Zuständigkeiten und die Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor. Bei Interzero Plastics Recycling erhielt die Delegation Einblicke in innovative Sortier- und Recyclingverfahren zur Herstellung hochwertiger Kunststoffrezyklate. Weitere Programmpunkte waren Besuche bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) und beim Verband kommunaler Unternehmen (VKU), wo Themen wie städtische Abfalllogistik, Finanzierungsmodelle und Serviceangebote für Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt standen.

Von Kunststoffrecycling bis Waste-to-Energy

AVG Köln stellte seine Anlagen zur thermischen Abfallbehandlung vor und erläuterte, wie Waste-to-Energy-Verfahren in das regionale Ressourcenmanagement eingebunden sind.

Die Reise führte anschließend nach Osnabrück zur Grannex GmbH. Dort lernte die Delegation moderne Sortiersysteme, die Aufbereitung von Materialien und die Produktion hochwertiger Rezyklate kennen. In Lünen stand das Lippewerk von Remondis auf dem Programm, einer der größten industriellen Recyclingstandorte Europas. Besondere Aufmerksamkeit galt der Behandlung organischer Abfälle, der Kompostherstellung und der Erzeugung von Bioenergie. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der AVG Köln. Das Unternehmen stellte seine Anlagen zur thermischen Abfallbehandlung vor und erläuterte, wie Waste-to-Energy-Verfahren in das regionale Ressourcenmanagement eingebunden sind.

Zum Abschluss der Reise fand in Bonn ein Workshop bei der GIZ statt. Expert*innen wie Alexander Charalambous (Living Prospects), Dr. Fritz Flanderka (Reclay Group) und Joachim Quoden (EXPRA) stellten europäische Erfahrungen zur Gestaltung von EPR-Systemen vor. In Diskussionen zwischen thailändischen, malaysischen und deutschen Akteuren wurden prioritäre Handlungsfelder für die Weiterentwicklung nationaler EPR-Strategien herausgearbeitet – darunter Gebührensysteme, Datenmanagement, Produzentenregistrierung und Sensibilisierung der Bevölkerung.

Der Studienbesuch stärkte die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren aus Südostasien und Europa und bot praxisnahe Einblicke, wie Städte Recyclingquoten verbessern, Deponiemengen reduzieren und Kreislaufwirtschaftskonzepte umsetzen können. Die Erkenntnisse sollen in laufende Reformprozesse einfließen und Thailand wie Malaysia bei der Weiterentwicklung ihrer städtischen Abfallmanagementsysteme sowie bei der Einführung robuster EPR-Mechanismen unterstützen.

Die GIZ organisierte die Studienreise im Auftrag der EXI. Sie steht exemplarisch für die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und seinen Partnerländern zur Förderung nachhaltiger Abfallwirtschaft und zum Austausch von Lösungsansätzen.