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AHK Kasachstan: Vorstellung des Umweltkonzeptes für die Stadt Taras

Maria Peukert (Chambers for GreenTech/ DIHK Service GmbH) stellt die Exportinitiative Umweltschutz vor

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) initiierten Projektes „Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Kasachstan“ wurde am 13. Oktober 2022, die 5. Sitzung der deutsch-kasachischen Arbeitsgruppe (AG) in Astana durchgeführt. Das Ziel der Veranstaltung war die Vorstellung des Umweltkonzeptes für die Stadt Taras, das von deutschen ExpertInnen in enger Kooperation mit lokalen ExpertInnen entwickelt wurde.

Eine Meldung der AHK Kasachstan

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) initiierten Projektes „Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Kasachstan“ wurde am 13. Oktober 2022, die 5. Sitzung der deutsch-kasachischen Arbeitsgruppe (AG) in Astana durchgeführt. Das Ziel der Veranstaltung war die Vorstellung des Umweltkonzeptes für die Stadt Taras, das von deutschen ExpertInnen in enger Kooperation mit lokalen ExpertInnen entwickelt wurde.

Das Projektteam der DEinternational Kasachstan begleitet das Projekt „Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Kasachstan“ seit Oktober 2021. In dieser Zeit wurde die deutsch-kasachische AG gegründet, die Pilotstadt sowie die deutschen und lokalen Expertinnen und Experten ausgewählt. Im Rahmen der zweiten Projektphase beschäftigten sich der ausgewählte Fachkreis mit der Sammlung von grundlegenden Informationen zur Abfallwirtschaft und Konzipierung des Umweltkonzeptes für die Stadt Taras.

Das Ziel und der Höhepunkt der 5. AG-Sitzung war die Vorstellung des Umweltkonzeptes. Zu diesem Zweck kamen deutsche ExpertInnen aus dem Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der TU Dresden nach Astana und stellten den Prozess der Konzepterstellung sowie die wichtigsten Ergebnisse vor. Das Konzept wurde dem Akimat der Stadt Taras zur weiteren Verwendung übergeben.

Die Relevanz des Themas „Abfallwirtschaft“ für Kasachstan

Die Vize-Ministerin, Frau Zulfiya Suleimenova betonte, dass die Fragen der Kreislaufwirtschaftsentwicklung sowie der Einrichtung eines Abfallmanagementsystems heutzutage sehr relevant für Kasachstan sind. Aus diesem Grund gehöre das Thema der Abfallwirtschaft zu einem vorrangigen Arbeitsgebiet des Umweltministeriums. 

Frau Suleimenova bedankte sich im Namen des Umweltministeriums bei dem BMUV und der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien (AHK ZA) für die Unterstützung und Realisierung des Projektes „Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Kasachstan“ und hofft, dass das Projekt nicht mit der Konzepterstellung endet, sondern eine weitere Umsetzung folgen wird. Herr Hovsep Voskanyan, der Delegierte der deutschen Wirtschaft für Zentralasien sowie Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Wirtschaft in Kasachstan, unterstrich die wichtige Rolle des Umweltministeriums und Akimats bei der Projektdurchführung und -umsetzung und zeigte die Bereitschaft, weiter an den Fragen der Abfallwirtschaft mit dem Umweltministerium zusammenzuarbeiten.   

Vorstellung des Umweltkonzeptes

Herr André Rückert, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut und Hauptautor des Umweltkonzeptes, erklärte, dass für eine Verbesserung der abfallwirtschaftlichen Situation in Taras das bestehende System dargestellt und analysiert wurde. Hierzu wurde eine Vielzahl von unterschiedlichsten Daten benötigt, z.B. Bevölkerungszahlen, Wohnsituationen, Haushaltsgrößen, Abfallzusammensetzung etc. „Nur mit einer fundierten Datenbasis lassen sich realistische Handlungsempfehlungen und Szenarios für eine zukünftige Abfallwirtschaft entwickeln.“, fasste er in seiner Rede zusammen. Herr Kairat Ismail, Stellvertreter des Akims der Stadt Taras, wies von seiner Seite aus darauf hin, dass im Rahmen des Projekts sowohl bei der Sammlung von Informationen als auch bei anderen operativen Aufgaben viel Arbeit geleistet wurde.

Aufbauend auf den gesammelten Informationen konnte das Expertenteam ein Modell des derzeitigen Abfallwirtschaftssystems erstellen sowie Szenarien für die Zukunft der Abfallwirtschaft in Taras modellieren. Auf der Grundlage des Modells und der entwickelten Szenarien wurde eine Stärken- und Schwächenanalyse des Systems durchgeführt und Handlungsempfehlungen abgeleitet, die in den nächsten fünf Jahren umgesetzt werden könnten.

Als Abfallwirtschaftsszenario gelte vor allem die Einführung einer getrennten Sammlung von organischen Abfällen aus Küche und Garten sowie eine Mietenkompostierung mit anschließender Veräußerung des Komposts. Darüber hinaus schlugen die deutschen ExpertInnen vor, die Behandlung von Restabfällen in einer mechanisch-biologischen Behandlungsanlage zu etablieren.

Handlungsempfehlungen für die kommenden Jahre

Abschließend stellte Herr Rückert die Handlungsempfehlungen für die nächsten fünf Jahre vor. Diese umfassen die folgenden Maßnahmen:

  • Einsatz einer Arbeitsgruppe „Abfallwirtschaft“ im Akimat der Stadt Taras sowie enge Zusammenarbeit mit allen am Projekt beteiligten Stakeholdern,
  • Aktualisierung des Abfallwirtschaftskonzepts alle 5 Jahre mittels PDCA (Plan-Do-Check-Act),
  • Verbesserung der Straßenverhältnisse um die städtische Deponie, um Schäden an Transportfahrzeugen zu verhindern und illegale Ablagerungen um die Deponie zu reduzieren,
  • Aufstellung von Abfallbehältern an den Haushalten zur separaten Sammlung des Bioabfalls und Restabfalls,
  • Bau einer Kompostierungsanlage zur Mietenkompostierung mit einer Kapazität von 25.000 Mg/a,
  • Bau einer einfachen mechanisch-biologischen Behandlungsanlage für gemischte Siedlungsabfälle,
  • Durchführung eines Pilotprojekts in einem Stadtteil, um Verhalten der Bürger zu analysieren und darauf aufbauend eine öffentlichkeitswirksame Kampagne zu entwickeln, um eine möglichst hohe Qualität des Komposts (und anderer getrennt erfasster Fraktionen) zu erzielen.

Im Anschluss stellten die AG-Mitglieder und TeilnehmerInnen der Sitzung Fragen und tauschten ihre Meinungen und Erfahrungen aus. Abschließend wurden die Empfehlungen und ihre möglichen Realisierungsschritte besprochen.

Diskussionssession „Abfallwirtschaft in Kasachstan: aktueller Stand und Zukunftsvisionen“

Die 5. AG-Sitzung wurde mit der Diskussionssession zum Thema „Abfallwirtschaft in Kasachstan: aktueller Stand und Zukunftsvisionen“ abgeschlossen. Es wurde betont, dass Kasachstan weiterhin an der Reform des Abfallwirtschaftssystems arbeiten wird. Aus diesem Grund bekundeten das Umweltministerium und die AG-Mitglieder ein deutliches Interesse an einer künftigen Zusammenarbeit bei der möglichen Realisierung und Umsetzung der Handlungsempfehlungen der deutschen sowie lokalen ExpertInnen und diskutierten Fragen des Abfallmanagementsystems in Kasachstan. Dazu gehören

  • Umsetzung der staatlichen Politik im Bereich der Siedlungsabfälle,
  • Aktuelle Fragen der Tarifbildung für die Bevölkerung,
  • Entwicklung der Infrastruktur für das Abfallmanagementsystem,
  • Entwicklung von technologischen Lösungen für Recycling und Abfallwirtschaft,
  • Effizienz der Zusammenarbeit zwischen staatlichen Behörden, lokalen Exekutivbehörden und Unternehmen sowie
  • Einbeziehung der Bevölkerung in Umweltfragen.

Am Ende der Veranstaltung gaben die AG-Mitglieder bekannt, dass eine Ökokultur derzeit meist nur in Großstädten Kasachstans gefördert wird. In Kleinstädten ist dieses Thema nicht so weit entwickelt. „Beginnen Sie bei sich selbst!“ – diese Worte wurden daher als Motto der Veranstaltung gewählt.

AHK ZA und DEinternational Kasachstan gehen im Rahmen des Projektes mit eigenem Beispiel voran und arbeiten an der Umsetzung des „Green Office“-Konzepts. Sie verfolgen dabei eine Politik der Ressourcenschonung:

  • Es erfolgt eine getrennte Sammlung von Plastik, Glas, Papier und Aluminium, die dann dem Recycling zugeführt werden. 
  • Im Office gibt es eine Initiativgruppe, die bei der Abfalltrennung berät und hilft.
  • Es ist geplant, besonders für die Mülltrennung engagierte MitarbeiterInnen mit Öko-Geschenken zu beschenken.