GIZ: Indien organische Abfälle

Management organischer Abfälle in Indien

Zuwendungsempfangende

Auftragnehmerin: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Kooperationen

  • Ministerium für Wohnungswesen und Stadtentwicklung, Indien
  • Gemeinnützige Organisation Saahas
  • Universität Rostock
  • Partnerstädte: Kochi, Kanpur & Port Blair
  • Partnerstaaten: Kerala, Uttar Pradesh und die Inselgruppen Andamanen und Nikobaren

Laufzeit

abgeschlossen

01.01.2021 bis 31.03.2023

Themengebiete

Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz

Förderschwerpunkte

Capacity Building

Zielländer

Indien

Hintergrund

In Indien fallen jährlich 62 Millionen Tonnen feste Siedlungsabfälle an, 75% davon werden gesammelt, wovon wiederum lediglich 20% behandelt werden (CPCB, 2017-2018). Etwa 80% dieser Abfälle landen auf Mülldeponien, was erheblich zur Umweltverschmutzung beiträgt und Gesundheitsrisiken birgt (MoUD, 2016). Es wird geschätzt, dass sich das Abfallaufkommen des Landes bis 2030 mehr als verdoppeln und auf 165 Tonnen pro Jahr ansteigen wird (Weltbank, 2018).
50 % der festen Siedlungsabfälle bestehen aus organischen Abfällen. Indien hat das Potenzial, diesen Anteil zu nutzen und jährlich 5,4 Millionen Tonnen Kompost aus städtischen Abfällen zu gewinnen. Nach Angaben des Ministeriums für Wohnungswesen und Stadtentwicklung (MoHUA, 2018-2019) gibt es im Land fast 700 funktionsfähige Kompostierungsanlagen mit einer jährlichen Produktionskapazität von 18,9 Millionen Tonnen. Da die meisten Anlagen jedoch nicht voll ausgelastet sind, sind derzeit nur 0,2 Millionen Tonnen davon Stadtkompost.

Die 2014 vom MoHUA ins Leben gerufene „Swachh Bharat Mission Urban“ widmet sich zwei der wichtigsten urbanen Herausforderungen des Landes – der ordnungsgemäßen Entsorgung von Siedlungsabfällen und der Abwasserentsorgung. Das Ministerium für Umwelt, Wald und Klimawandel (MoEFCC) veröffentlichte 2016 eine überarbeitete Fassung der Regelungen für die Abfallwirtschaft, die einen integrierten Ansatz gemäß der internationalen Abfallbewirtschaftungshierarchie verfolgt. Trotz zahlreicher Initiativen der Regierung, die Verwertung von Kompost und die städtische Kompostproduktion als Geschäftsmodell zu fördern und Anreize zur Abnahme des Kompost durch Landwirte zu schaffen, steht das Management organischer Abfälle immer noch vor vielen Herausforderungen. Dazu gehören: die organischen Abfälle werden von Anfang an schlecht oder gar nicht getrennt, es sind Fremdmaterialien enthalten, die Anwendung ist unsicher oder im Vergleich zu anderen Produkten mit höheren Kosten verbunden, was zu Misstrauen gegenüber Stadtkompost und Biodünger führt.

Ziel der Zusammenarbeit

Mit dem Schwerpunkt integrierte Abfallwirtschaft wurden durch das Projekt verbesserte Verfahren für eine nachhaltigere Bewirtschaftung organischer Abfälle in den drei Städten Kanpur, Kochi und Port Blair, in den Bundesstaaten und auf nationaler Ebene eingeführt. Dazu gehören zentrale und dezentrale Systeme der Bewirtschaftung organischer Abfälle, wie aerobe Kompostierung und biologische Methanisierung.
Die in diesem Modul durchgeführten Aktivitäten waren als Begleitmaßnahmen des Projekts „Städte gegen Plastik im Meer“ vorgesehen. Sie tragen direkt zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen bei, Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu gestalten (Nachhaltigkeitsziel 11, Unterziel 11.06.).

Was wir tun

Die Projektaktivitäten, die auf städtischer, bundesstaatlicher und nationaler Ebene durchgeführt wurden, setzten den Fokus auf eine Abfalltrennung an der Quelle, Qualitätskontrolle von Kompost, Tests und eine Vernetzung mit den Märkten in städtischen und stadtnahen Gebieten:

  • Auf Stadtebene (Kochi, Kanpur und Port Blair): Wir stellten die laufende Bioabfallwirtschaft auf den Prüfstand und förderten die Entwicklung einer eigenen städtischen Strategie zur Bioabfallwirtschaft, inklusive Empfehlungen und einem Fahrplan für die Umsetzung. Wir entwickelten und implementierten technische Maßnahmen für eine verbesserte Bewirtschaftung organischer Abfälle in allen drei Städten.
  • Auf der Bundesstaatsebene (Kerala, Uttar Pradesh sowie den Inselgruppen Andamanen und Nikobaren): Wir überprüften die in den Bundesstaaten bestehenden Strategien und entwickelten sie weiter, identifizierten Lücken, gaben Empfehlungen und konzipierten für die drei Bundesstaaten einen Fahrplan zur Einführung einer nachhaltigen Bioabfallwirtschaft. Wir entwickelten Ausbildungsmodule für die Bioabfallwirtschaft und Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung für Behörden (basierend auf der Strategie des Bundesstaates).
  • Auf nationaler Ebene (MoHUA): Wir berieten zur Implementierung der nachhaltigen Bioabfallwirtschaft auf nationaler Ebene, in den Bundesstaaten und Städten. Wir führten Ausbildungs- und Kapazitätsaufbaumaßnahmen durch.

Darüber hinaus entwickelten wir auf städtischer und bundesstaatlicher Ebene Sensibilisierungsmaßnahmen für die Bioabfallwirtschaft sowie Standardarbeitsanweisungen. Geplant waren außerdem Delegationsbesuche nach Deutschland von Beamt*innen (auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene), die die Umsetzungsmaßnahmen begleiteten.

Wichtige Ergebnisse

  • Richtlinien, digitale Werkzeuge, Stadardarbeitsanweisungen und ein Fahrplan für den Ausbau werden gemeinsam mit dem MoHUA und den Stadtentwicklungsabteilungen der Bundesstaaten Kerala, Uttar Pradesh und dem Unionsterritorium der Andamanen & Nikobaren entwickelt. Dazu zählen Aktivitäten zum Aufbau von Kapazitäten und Sensibilisierungskampagnen.
  • In drei Städten sowie auf Bundesstaatsebene wird eine technische Maßnahme zur nachhaltigen Bioabfallwirtschaft durchgeführt.
  • Die Kapazitäten der Partner*innen in den unterschiedlichen Bereichen der Bioabfallwirtschaft werden durch maßgeschneiderte Ausbildungs- und Kapazitätsaufbaumaßnahmen gestärkt.
  • Der nationale Consultingpartner Saahas hat Aktionspläne für die drei Städte Kochi, Kanpur und Port Blair erstellt.
  • Die Universität Rostock hat Feldbesuche in den Partnerstaaten Kerala und Uttar Pradesh sowie der Partnerstadt Port Blair durchgeführt. Es wurden Strategien für die einzelnen Bundesstaaten entwickelt, die derzeit überprüft werden.

Kontakt

Vaishali Nandan Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
Büro Indien
Durchführungsverantwortlicher für organische Abfälle
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