ForestGuard
Open Source Softwarelösungsansatz zum Nachweis entwaldungsfreier (Kaffee-)Lieferketten unter Berücksichtigung regulatorischer und finanzwirtschaftlicher Anforderungen
Zuwendungsempfangende
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Kooperationen
- Olam Food Ingredients
- Schirmer Kaffee GmbH
- REWE Group
Laufzeit
01.11.2023 bis 31.05.2025
Themengebiete
Querschnittstechnologien
Förderschwerpunkte
- Durchführbarkeitsstudie
- Pilot- und Modellvorhaben
Zielländer
Peru
Die am 29. Juni 2023 in Kraft getretene EU-Anti-Entwaldungsverordnung (EUDR) legt umfassende Anforderungen an Unternehmen entlang der Lieferketten von Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Palmöl, Kautschuk, Soja und Holz fest. Die erfolgreiche Umsetzung erfordert Transparenz über verschiedene Daten, die heute entweder gar nicht oder nicht in ausreichender Qualität, Verlässlichkeit, Manipulationssicherheit oder Handhabbarkeit vorhanden sind. Vor dem Geltungsbeginn der Verordnung am 30. Dezember 2024 waren deshalb neue technische Konzepte und Lösungsansätze erforderlich, um die Anforderungen der EUDR zu erfüllen.
Das Projekt ForestGuard entwickelte eine Softwarelösung, die die Umsetzung der EUDR unterstützt. Am Beispiel einer Lieferkette für Kaffee wurde eine blockchainbasierte Open-Source-Lösung entwickelt, welche Daten unterschiedlicher Stakeholder entlang der Lieferkette zusammenführt. So wird die erforderliche Transparenz für die Erfüllung der in der EUDR geforderten Sorgfaltspflichten geschaffen. Die entstandene Softwarelösung ist skalierbar und auch für andere Lieferketten sowie andere regulatorische Anforderungen wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) anwendbar.
Die Open-Source-Software ForestGuard ist kostenlos auf GitHub verfügbar. Sie hilft Unternehmen und anderen Stakeholdern, die Rückverfolgbarkeit entwaldungsfreier Produkte in ihrer Lieferkette nachzuweisen. Dank ihrer offenen Veröffentlichung kann die Lösung auch jenseits der EUDR in allen Bereichen eingesetzt werden, in denen verlässliche Daten und Nachweise erforderlich sind.
Das Vorhaben setzte folgende Arbeitsschritte um:
- Identifikation der Anforderungen: Erfassung der fachlichen, technischen und regulatorischen Anforderungen an einen blockchainbasierten Ansatz zur Umsetzung der EUDR aus Sicht der direkt betroffenen Stakeholder.
- Lösungskonzeptentwicklung: Entwicklung eines Lösungskonzepts zur Umsetzung der EUDR, inklusive Programmablaufplan, Software-Architektur, Datenmodell und Schnittstellenbeschreibung.
- Umsetzung eines Minimum Viable Product (MVP): Entwicklung und Implementierung eines ersten funktionsfähigen Prototyps, der die Effektivität des Lösungskonzepts demonstriert.
- Pilotbetrieb: Durchführung eines Pilotbetriebs des MVP am Beispiel einer Kaffee-Lieferkette und Prüfung der Übertragbarkeit auf weitere Lieferketten.
Auf der re:publica 25 in Berlin stellte das Projekt einem breiten Publikum aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft seine Projektergebnisse vor.
Kontakt
Dr. Axel Schulte E-Mail