Artikel

Erste ghanaische Konferenz zu grünem Wasserstoff auf der WACEE 2025

Podiumsdiskussion – Die Referenten sind Vertreter des Projektentwicklungsprogramms der Energieexportinitiative, der Country Manager von Enertrag Ghana, der Senior Manager der Energiekommission Ghana und der CEO von Green Power Brains.

Auf der WACEE 2025 in Accra präsentierten am 11. November 2025 die AHK Ghana, Enertrag, GIZ und weitere Partner deutsch-ghanaische Wasserstoff-Pilotanlagen, Großprojekte und politische Rahmenbedingungen. Die Veranstaltung machte deutlich: Durch intensive bilaterale Zusammenarbeit entwickelt sich Ghana zu einem Vorreiter für grünen Wasserstoff in Westafrika.

Die 13. WACEE (West African Clean Energy & Environment Trade Fair & Conference) stellte einen ganzen Konferenztag unter das Thema grüner Wasserstoff. Mit Unterstützung der Exportinitiative Umweltschutz (EXI) vereinte die Veranstaltung über 200 Teilnehmende und bot einen umfassenden Überblick zur deutsch-ghanaischen Wasserstoffkooperation.

Dezentrale Pilotanlagen bereits in Betrieb

Der CEO von Green Power Brains präsentiert das SM4GH2-Projekt.

Das GH2GH-Konsortium (Fachhochschule Bochum) betreibt am Don Bosco Solar & Renewable Energy Centre einen Wasserstoff-Hub mit einem 20-kW-Elektrolyseur und einer 10-kW-Brennstoffzelle. Überschüssiger Solarstrom wird als Wasserstoff gespeichert und ermöglicht so eine stabile und durchgängige Energieversorgung. Ein weiteres System ist an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) geplant; das SM4GH2-Trainings-Minigrid (250 kW Solar und Wasserstoff) soll 2026 in Betrieb gehen.

Diese Projekte verdeutlichen, dass dezentrale Wasserstoffsysteme für netzferne und insulare Gemeinden am Volta-See geeignet sind und dort langfristig Dieselgeneratoren ersetzen können.

Großprojekte in Planung

Ein Projektmanager der AHK Ghana präsentiert das AHK Ghana H2-Projekt.

Enertrag Ghana stellte das KwaH2-Projekt in der Eastern Region vor: eine hybride Solar-Wind-Anlage mit einer Leistung von 400–500 MW zur Erzeugung von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten, insbesondere grünen Ammoniak bzw. Düngemittel, für industrielle Anwendungen und den Export.

Politischer Dialog

Vorstellung des Deutsch-Nigerianischen Wasserstoffbüros durch dessen Leiterin (GIZ Nigeria)

In einer Podiumsdiskussion mit der Energiekommission, der GIZ PDP sowie privaten Akteuren (Green Power Brains und Enertrag Ghana) wurde deutlich: Ghana verfügt bislang weder über eine nationale Wasserstoffstrategie noch über verbindliche Standards oder ausreichendes lokales Fachwissen. Gleichzeitig eröffnen 2.500–3.000 Sonnenstunden pro Jahr sowie die wachsende Nachfrage aus dem Düngemittel- und Bergbausektor erhebliche Chancen, insbesondere für dezentrale Lösungen und Ammoniakexporte.

Das Deutsch-Nigerianische Wasserstoffbüro (GIZ) berichtete zudem, dass Nigeria dank des hohen Solarpotenzials im Norden bis 2030 grünen Wasserstoff für etwa 3,50 US-Dollar pro Kilogramm produzieren könnte. Eine nationale Wasserstoffstrategie befindet sich bereits in Ausarbeitung.

Die WACEE 2025 hat deutlich gezeigt, dass sich Ghana mit starker deutscher Unterstützung rasch zu einem Vorreiter für grünen Wasserstoff in Westafrika entwickelt. Laufende Pilotprojekte, ambitionierte Großvorhaben und ein wachsendes politisches Bewusstsein legen den Grundstein für eine weitere Expansion des Sektors.