EXI-Schulung: Deutsche Expertise stärkt Jordaniens Vorreiterrolle in der Kreislaufwirtschaft
Jordanien führt ein System der Herstellerverantwortung für Verpackungen ein. Im November reiste eine jordanische Delegation nach Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westphalen, um sich ein Bild von der praktischen Umsetzung des dualen Systems in Deutschland zu machen.
Jordanien verankert als eines der ersten Länder in der MENA-Region die Verantwortung für Verpackungen bei den Herstellern. Eine Prozessberatung der GIZ begleitete die jordanische Regierung im Rahmen der Exportinitiative Umweltschutz dabei – ergänzt durch technische Expertise von Unternehmen aus Deutschland.
Im Juli 2025 begann der Aufbau einer Betreiberorganisation, inklusive der Schulung des Personals. Neben den Trainings vor Ort in Amman reiste eine jordanische Delegation vom 17. bis 20. November 2025 nach Deutschland, um zu erfahren, wie das duale System hier konkret umgesetzt wird.
Teil der Delegation waren sieben Expert*innen der jordanischen Industrie- und Handelskammer, des jordanischen Umweltministeriums, der Amman Vision Treatment & Recycling sowie von Jo Pack - Jordan Packaging. Ziel der Schulungsreise war es, jordanischen Entscheidungsträger*innen mit der deutschen Praxis vertraut zu machen, insbesondere im Hinblick auf Strukturen von Betreiberorganisationen, Gebührenmodelle, Transparenz und technische Infrastruktur.
Die GIZ organisierte die Reise gemeinsam mit der auf Abfallmanagement spezialisierten Beratungsfirma cyclos GmbH.
Erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) in Deutschland: Stationen der Fachreise
Während ihres viertägigen Aufenthalts in Deutschland besuchte die jordanische Delegation mehrere Institutionen und Unternehmen, die eine zentrale Rolle im deutschen System für Herstellerverantwortung (EPR-System) spielen. Ein erster Stopp führte sie zu „Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland“, wo sie Einblicke in die Gründungsphase, Strukturen, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren des Grünen Punkts sowie die Rolle von Betreiberorganisationen allgemein erhielten.
Bei der Zentralen Stelle Verpackungsregister informierte sich die Arbeitsgruppe über das zentrale Register für Inverkehrbringer von Verpackungen, das Transparenz und Kontrolle im deutschen EPR-System gewährleistet. Im Rahmen des Programmpunkts „Mülltrennung wirkt“ lernte die Delegation eine Kampagne kennen, die Verbraucher*innen dabei unterstützt, ihren Hausmüll effizienter zu trennen.
Ein Besuch der Sortieranlage der Hündgen Entsorgungs GmbH & Co. KG bot dem Team konkrete Einblicke in die Aufbereitung, Sortierung und Vorbereitung von Wertstoffen für das Recycling. Bei der Grannex GmbH erhielt die Delegation detaillierte Informationen zum industriellen Kunststoffrecycling, von der Sortierung bis zur Wiederaufbereitung, während Pöppelmann GmbH, Spezialist für Kunststoffverpackungen, seinen Ansatz zur Nutzung von Rezyklaten und nachhaltigem Design vorstellte.
Darüber hinaus machte die Gruppe bei der kommunalen Entsorgungs- und Recyclinggesellschaft AWIGO in der Region Osnabrück Station, um die Organisation der Abfalllogistik, einschließlich Wertstoffhöfen und Trennsystemen, kennenzulernen. Den Abschluss der Reise bildete ein Besuch bei der cyclos GmbH. Dort erhielt die Delegation Einblicke in zentrale Themen der EPR-Praxis: Labortests von Verpackungen, Audits und Zertifizierungen von Recyclinganlagen sowie die Kontrolle EPR-pflichtiger Unternehmen.
Mit der EXI-Schulung wurde der bilaterale Wissenstransfer sichtbar gestärkt und ein wichtiger Impuls für den Aufbau eines effizienten, nachhaltigen EPR-Systems in Jordanien gesetzt – ein Gewinn für Umwelt und Kreislaufwirtschaft.